Rohstahlproduktion in Deutschland im Juni 2020

Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Rohstahlproduktion in Deutschland sind deutlich sichtbar. Im Juni ist die Rohstahlerzeugung um 27 % im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen, nachdem es bereits im April und Mai gravierende Rückgänge gegeben hatte. Im zweiten Quartal 2020 hat die Produktion das Niveau des Vorjahres um 26 % unterschritten, nachdem sie bereits im ersten Vierteljahr um 6 % gesunken war. Damit liegt die Stahlerzeugung im ersten Halbjahr 2020 rund 16 % unter dem Vorjahreszeitraum.

EU-Gipfel einigt sich auf Corona-Paket
Die 27 EU-Mitgliedsstaaten haben sich nach mehr als vier Tage andauernden Verhandlungen auf ein insgesamt rund 1,8 Bill. Euro schweres Haushalts- und Finanzpaket verständigt. Davon seien 1074 Mrd. Euro für den siebenjährigen Haushaltsrahmen der EU und weitere 750 Mrd. Euro für ein Konjunktur- und Investitionsprogramm gegen die Folgen der Pandemiekrise vorgesehen. Die Gesamtsumme dieses Corona-Fonds sei damit gegenüber dem Vorschlag der EU-Kommission unverändert, angepasst werde jedoch das Verhältnis von Zuschüssen und Krediten. So seien Zuschüsse in Höhe 390 Mill. Euro anstelle von ursprünglich 500 Mrd. Euro vorgesehen, ergänzt durch 360 Milliarden Euro, die als Kredite vergeben würden.

Stahlindustrie begrüßt Handlungskonzept Stahl
Die Bundesregierung unterstützt die deutsche Stahlindustrie bei ihrer Transformation zu einer klimafreundlichen Produktion und will sie vor unfairem Wettbewerb schützen. Mit dem vom BMWi erarbeiteten und gestern vom Bundeskabinett beschlossenen Handlungskonzept Stahl stelle sich die Bundesregierung eindeutig hinter eine wettbewerbsfähige, zukunftsfähige Stahlindustrie am Standort Deutschland, betonte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, begrüßte das Konzept. Es adressiere die Herausforderungen für die Branche. Die kommenden Monate müssten nun genutzt werden, um die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen, eine neue Stahl-Importkrise zu verhindern und faire Wettbewerbsbedingungen in der Energie- und Klimapolitik zu schaffen. Zudem gelte es zeitnah die entsprechenden politischen Instrumente für die Transformation zu einer CO2-armen Stahlproduktion auf den Weg zu bringen.

Dominique Mayer

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