Neue asiatische Freihandelszone keine Gefahr für EU

Der Zusammenschluss von 15 asiatischen Staaten zur weltgrößten Freihandelszone RCEP habe nur begrenzte ökonomische Auswirkungen auf die EU, so Pascal Lamy, ehemaliger WTO-Chef und EU-Handelskommissar und heutiger Prä­si­dent des Jac­ques De­lors In­sti­tuts in Pa­ris. Es handele sich eher um ein oberflächliches Abkommen, das vor allem Zölle auf Güter senken werde. Diese seien in den letzten Jahren bereits erheblich zurückgegangen, weil u.a. zwischen vielen der beteiligten Staaten bereits Handelsverträge bestünden oder die WTO-Regeln greifen würden. Moderne Handelsverträge würden heute z.B. auch den Schutz geistigen Eigentums und staatliche Beihilfen regeln. Diese Themen würden aber in dem asiatischen Freihandelsabkommen kaum berücksichtigt. Die EU habe dagegen in den vergangenen Jahren mit einigen Ländern ei­ne neue Ge­ne­ra­ti­on von Han­dels­ab­kom­men ent­wi­ckelt, die auch Min­dest­stan­dards beim Um­welt­schutz und für So­zia­les fest­le­gen. Diese könnten weiter ausgebaut werden und künftig z.B. die Ein­hal­tung des Pa­ri­ser Kli­ma­ver­trags als Vor­aus­set­zung für die Auf­nah­me von Han­dels­be­zie­hun­gen fest­­schrei­ben.

Unternehmen verzeichnen Digitalisierungsschub
Im Zuge der Corona-Pandemie würden viele Firmen Fortschritte bei der Digitalisierung verzeichnen. Dies betreffe im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich etwa 40 % und im Verarbeitenden Gewerbe etwa 25 % der Unternehmen, wie aus einer Umfrage unter rund 1.400 Firmen der Informationswirtschaft und des Verarbeitenden Gewerbes hervorgehe, die das ZEW Mannheim im September 2020 durchgeführt hat. Nicht nur bei der Arbeit der Beschäftigten seien die Unternehmen seit Krisenbeginn digitaler geworden, sondern häufig auch bei der Angebotspalette und den Geschäftsprozessen. Größere Betriebe würden dabei deutlich häufiger digitale Fortschritte verzeichnen. Und auch wir bei der VERMAY GmbH & Co. KG sind stets dabei in unserem Rahmen die Digitalisierung im Unternehmen voran zu treiben.

Industriestrategie
Bei einer Videokonferenz der für den Binnenmarkt zuständigen EU-Minister sei deutlich geworden, dass die EU-Mitgliedstaaten für einen stärkeren Schutz von strategischen Sektoren in Europa eintreten. Die EU-Kommission hatte für das Frühjahr 2021 eine neue Industriestrategie avisiert, um u.a. die Abhängigkeit der EU vom externen Angebot in Schlüsselsektoren und bei wichtigen Materialien zu reduzieren. Dazu erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton, die EU solle eine „strategische Autonomie“ anstreben. Dabei sei für die EU auch künftig ein offenes Handelsumfeld wichtig, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sich für die Einführung wichtiger Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) aussprach. Thematisiert wurde auch eine CO2-Grenzausgleichsabgabe. Diese sei laut Breton zum Schutz von Binnenmarkt und Unternehmen entscheidend.

Wir hoffen alle wieder auf verbesserte Beziehungen zu den USA
AmCham Germany, die größte bilaterale Wirtschaftsvereinigung Europas, erwarte, dass die transatlantischen Beziehungen von der Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten profitieren werden. Dies gehe aus einer Umfrage unter den 2.300 Mitgliedern der Vereinigung hervor, die AmCham Germany im Rahmen ihrer 14. Transatlantischen Wirtschaftskonferenz vorgestellt hat. Fast neun von zehn Befragten würden demnach nach der Wahl mit einer Verbesserung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen rechnen. Knapp drei Viertel würden positive Effekte für die Weltwirtschaft und 87 % ein Bekenntnis der neuen US-Regierung zum Klimaschutz erwarten.

Dominique Mayer

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