Für eine starke Stahlindustrie in Deutschland und Europa

Das „Handlungskonzept Stahl“ ist ein starkes Signal für klimafreundlichen Stahl „made in Germany“. Mit dem Papier legt die Bundesregierung ein politisches Gesamtkonzept für eine langfristig starke, international wettbewerbsfähige und klimaneutrale Stahlindustrie am Standort Deutschland vor. Stahl soll auch langfristig innerhalb Europas nach den europäischen Umwelt- und Klimaschutzstandards konkurrenzfähig produziert werden.

Mit dem Handlungskonzept verfolgt die Bundesregierung folgende Ziele:
• Chancengleichheit auf dem globalen Stahlmarkt zu schaffen;
• den Carbon Leakage-Schutz für die Stahl- und andere energieintensive Industrien zu stärken;
• eine Umstellung auf eine CO2-arme und langfristig CO2-freie Stahlproduktion zu ermöglichen und die Chance zu nutzen, Vorreiter innovativer Klimaschutztechnologien zu werden.

Auf der Grundlage des „Handlungskonzept Stahl“ sollen künftig u.a. Investitionen in treibhausgasarme /-freie Technologien in der Stahlindustrie unterstützt und die industrielle Nutzung von Wasserstoff vorangebracht werden. Mehr erfahren Sie im „Handlungskonzept Stahl“.

Stahlindustrie in Deutschland: Schlüsselbranche für die deutsche Volkswirtschaft und für das Erreichen der Klimaziele Die Stahlindustrie hat als Grundstoffindustrie eine Schlüsselrolle: Sie ist ein integraler Bestandteil europäischer und internationaler Wertschöpfungsketten und -netzwerke. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland ist in hohem Maße stahlintensiv. Eine Dekarbonisierung der industriellen Wertschöpfungsketten kann nur gelingen, wenn der Basiswerkstoff Stahl mit CO2-freien oder wenigstens CO2-neutralen Verfahren hergestellt wird. Trotz intensiver Bemühungen der Branche zur Verbesserung der Klimabilanz zählt die deutsche Stahlbranche zu den größten CO2-Emittenten. 2018 beliefen sich die CO2- Emissionen der deutschen Stahlindustrie auf 58,4 Mio. Tonnen; dies entspricht einem Anteil von ca. 30 Prozent an den Emissionen der gesamten Industrie. Dies zeigt die herausragende Rolle und Verantwortung, die der Stahlindustrie bei der Dekarbonisierung zukommt. Die Bundesregierung will die Stahlindustrie bei der Transformation unterstützen und hat sich zum Ziel gesetzt, sie bei der Dekarbonisierung durch Förderprogramme und zielführende Rahmenbedingungen zu begleiten. Auch für den globalen Klimaschutz ist eine klimafreundliche Stahlerzeugung zentral: Stahl zählt zu den weltweit am meisten verwendeten Werkstoffen. Gerade die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer sind auf Stahl angewiesen. Deutschland und Europa müssen eine Pilotfunktion einnehmen und beweisen, dass die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung technisch, wirtschaftlich und nachhaltig möglich ist – und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gesichert und gesteigert wird. Eine Abwanderung der Stahlindustrie in Länder mit weniger ambitionierten Klimavorgaben (Carbon Leakage) darf gerade mit Blick auf den weltweiten Klimaschutz keine Alternative sein. Zugleich gilt es, die wirtschaftlichen Chancen, die mit der Zukunftstechnologie der CO2-neutralen oder CO2-freien Stahlerzeugung und den klimaneutralen Folgeprodukten einhergehen, zu entwickeln und die Wertschöpfung in Deutschland zu sichern und auszubauen. Der Werkstoff Stahl kann durch innovative Einsatzformen einen signifikanten Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten. Stahlinnovationen helfen, Energie und Emissionen in nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette einzusparen, indem sie z.B. Fahrzeuge leichter machen, den Grundstoff für klimafreundliche Anlagen stellen oder den Wirkungsgrad von Kraftwerken erhöhen. Stahl ist uneingeschränkt und zu 100 Prozent wiederverwertbar und langlebig. Er eignet sich damit besonders für die Wiederverwendung bzw. Refabrikation von Produkten. Dies macht Stahl zu einem Schlüsselwerkstoff für die Kreislaufwirtschaft.

Die Stahlindustrie steckt aktuell einmal mehr vor außerordentlichen Herausforderungen.

Dominique Mayer

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